Fr 27. Februar 2026 | 19:30* (Premiere)
So 1. März 2026 | 15:30 *
Mi 4. März 2026 | 19:30 
Sa 7. März 2026 | 19:30 *
Mi 11. März 2026 | 19:30 *
Fr 13. März 2026 | 19:30
So 15. März 2026 |15:30
Di 17. März 2026 | 19:30
Do 19. März 2026 | 19:30
Sa 21. März 2026 | 15:30 *
* Stückeinführung: jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung.
Bahngasse 27, 2700 Wiener Neustadt
ca. 2 Stunden
Normalpreis: € 45,- (Kat 1) | 38,- (Kat 2)
U25-Ticket: € 10,-
Weitere Ermäßigungen siehe hier
Eines der gewaltigsten Werke der Theaterliteratur: Penthesilea, die Königin der Amazonen, und Griechenheld Achilles treffen und verlieben sich ineinander am ungünstigsten aller Orte – dem Schlachtfeld. Ihre persönliche Gefühlswelt stellt die rechtliche Ordnung der Gesellschaften, an deren Spitze sie stehen, wortwörtlich auf die Zerreißprobe.
» Dich zu gewinnen, oder umzukommen. «
Mitten im Trojanischen Krieg erscheint wie aus dem Nichts ein fremdes Heer, das ausschließlich aus Kriegerinnen besteht. Die Griechen halten die Frauen für potenzielle Verbündete, doch zu ihrem Erstaunen bekämpfen die Amazonen sowohl sie selbst als auch ihre trojanischen Feinde. Als Penthesilea, Königin der Amazonen, den griechischen Helden Achilles erblickt, sind beide nicht mehr zu trennen: Gegen jede Vernunft stürzen sie sich in einen Zweikampf, der alle Regeln bricht und die Ordnung der Politik und der Gefühle gleichermaßen gefährdet.
In diesem Sturm aus blutiger Begierde und unbändiger Leidenschaft erzählt Kleist eine der ungeheuerlichsten Liebesgeschichten des Theaterkanons in einer einzigartigen Sprache, die jede Regung und jeden Abgrund schonungslos offenlegt. Über Lager und Geschlechter hinweg zeigt er das Bild einer Menschheit, die jenseits von Gut und Böse mit unfassbaren Kräften ringt, die sie in und um sich selbst entdeckt.
Die Wortwiege zeigt das unkonventionelle mythologische Drama von Heinrich von Kleist, das erst zwei Generationen nach dem Tod des Autors auf die Bühne gebracht wurde, in einer Fassung für drei Schauspieler:innen. Regie führt Jérôme Junod, zuhause in klassischen Texten und nun auch als Spielleiter in der Wortwiege.
Schauspiel: Nico Dorigatti, Nina C. Gabriel, Petra Staduan
Regie & Fassung: Jérôme Junod
Bühne: Andreas Lungenschmid
Kostüme: Antoaneta Stereva Di Brolio
Maske: Henriette Zwölfer
Musik und Sound Design: Christian Mair
Licht: Lukas Kaltenbäck
Dramaturgie: Marie-Therese Handle-Pfeiffer
Text: Heinrich von Kleist
Eine Produktion der Wortwiege, gefördert durch das Land Niederösterreich und die Stadt Wiener Neustadt.
Heinrich von Kleist
Kleist (1777-1811) wurde in eine preußische Adelsfamilie geboren. Für den Militärdienst bestimmt, brach er diesen jedoch bald ab und stürzte sich in ein unstetes Leben, das Stefan Zweig als „Flucht vor dem Dämon“ charakterisierte: Berlin, Leipzig, Würzburg, Paris, Thun, Dresden, Königsberg, nirgendwo sollte er sich auf Dauer aufhalten. In einer Welt, die sich nach der französischen Revolution und durch die napoleonischen Kriege im kompletten Umbruch befand, versuchte er sich als Student, Wissenschaftler, Beamter, Herausgeber einer Zeitschrift, Verlobter, Bauer, möglicherweise auch als Spion, ohne jemals Fuß fassen zu können. Das Versprechen der Aufklärung, ein vernünftiges Leben führen zu können und an eine gesicherte Erkenntnis zu gelangen, empfand er als unerreichbar. Sein Werk – er begann erst 1802 literarisch zu schreiben –, in dem die Themen Traum, Visionen, Erscheinungen, Wunder, Illusion eine zentrale Rolle spielen, gilt als zutiefst romantisch. In weniger als zehn Jahren entwarf er eine Reihe von Novellen, Essays und Dramen, die einen widersprüchlichen und langfristigen Einfluss haben sollten: „Das Käthchen von Heilbronn“ (1808), „Der zerbrochene Krug“ (1808), „Prinz Friedrich von Homburg“ (1811) oder „Penthesilea“ (1807), die zwar von Goethe in Weimar aufgeführt, aber von ihm zutiefst abgelehnt wurde. Kleists kometenhafte Laufbahn endete abrupt 1811, als er gemeinsam mit einer krebskranken Bekannten, Henriette Vogel, am Berliner Wannsee Selbstmord beging.
Jérôme Junod
Geboren 1979 in Lausanne, ausgebildeter Pianist und Philosoph, arbeitet Jérôme Junod seit zwanzig Jahren als Regisseur, Dramatiker, Übersetzer, Dramaturg und Dozent auf Deutsch und Französisch. Ab 2026 ist er Spielleiter und wissenschaftlicher Koordinator der Wortwiege. Von 2021 bis 2025 war er Spielleiter und Chefdramaturg am Schauspielhaus Salzburg, davor und währenddessen hat er unter anderem jahrelang am Max Reinhardt Seminar, am Mozarteum Salzburg und an der Manufacture – Haute École de Théâtre de Suisse Romande unterrichtet und in zahlreichen Theatern in Österreich, Deutschland und der Schweiz inszeniert. Im Juni 2026 wird sein neues Stück „Das Ministerium der Wahrheit“ bei den Sommerspielen in Melk uraufgeführt, wo schon 2022 „Nero – Er wollte doch nur spielen“ zu sehen war. Junod entwickelt zurzeit mit der Wortwiege einen neuen Lehrgang an der Donauuniversität in Krems, in dem dramatisches Storytelling im Dialog mit nicht-theatralen Bereichen wie Spielforschung, Ausstellungsentwicklung, Journalismus, Politik, Psychologie, Kulturwissenschaft oder Management erweitert und angewandt werden soll.
© Christian Mair